Energiebedarf des Menschen

Wir arbeiten, gehen unseren Hobbies nach und sind sportlich aktiv. All das verbraucht Energie. Doch wie viel Energie verbrauchen wir tatsächlich? Ganz grob gesagt ist der Energiebedarf die Menge an Energie, die unser Körper braucht, um richtig zu funktionieren. Der Energiebedarf, oder auch Gesamtumsatz, gibt an, wie viele Kilokalorien wir täglich für die Aufrechterhaltung unserer Körperfunktionen brauchen. Die Nahrung dient dabei als Energielieferant. Wir müssen also über Lebensmittel eine bestimmte Menge an Nährstoffen, wie beispielsweise Fette, Kohlenhydrate und Eiweiße aufnehmen, sodass unser Energiebedarf gedeckt ist. Nach der Aufspaltung im Verdauungstrakt gelangen die Nährstoffe zu den Körperzellen, wo sie abgebaut werden.

Die Balance zwischen Energiebedarf und Energiezufuhr spielt eine wichtige Rolle hinsichtlich unseres Körpergewichts, der Gesundheit und Krankheit. Dabei ist der Gesamtenergiebedarf zahlreichen inneren und externen Einflüssen unterworfen und somit von Mensch zu Mensch unterschiedlich.

Den ganzen Tag verbrennen wir Energie – sogar nachts, während wir schlafen. Wir benötigen Energie vor allem, um lebensnotwendige Zell- und Organfunktionen zu erhalten aber auch, um unseren alltäglichen Aufgaben nachzugehen. Selbst bei kompletter Ruhe benötigen wir Energie für alle vitalen Funktionen. Verbrauchen wir Energie im Ruhezustand, also bei ruhigem Sitzen oder Liegen, nennt man diese Grundumsatz oder auch Ruheumsatz. Bei körperlicher Aktivität benötigen wir einiges mehr an Energie. Dann spricht man vom Leistungsumsatz. Aus diesen beiden setzt sich dann unser Energiebedarf bzw. Gesamtumsatz zusammen. Weitere Funktionen, für die wir Energie unbedingt brauchen sind:

• Erhaltung unserer Körperwärme und Körpertemperatur
• Erhaltung körperlicher Funktionen, wie beispielsweise Muskeltätigkeit, Verdauung und Organfunktionen
• Erhaltung geistiger Aktivität
• Wachstums- und Entwicklungsprozesse bei Säuglingen, Kindern und Jugendlichen
• Aufbau weiterer Körperbestandteile, wie beispielsweise Haut, Haare und Fingernägel
• Erhaltung des normalen Stoffwechsels

Der Energiebedarf wird bei jedem individuell bestimmt. Hinzu kommt, dass er sich von Tag zu Tag leicht unterscheiden kann. Viele innere und äußere Einflüsse erhöhen oder senken unseren Bedarf an Energie. Der Gesamtenergiebedarf setzt sich zusammen aus dem Grundumsatz, dem Leistungsumsatz, den Verdauungsverlusten und der nahrungsinduzierte Thermogenesene.

Die Nahrungsinduzierte Thermogenese beschreibt die Energie, die wir zum Transportieren, Umbauen und Speichern von Nährstoffen benötigen. Dabei werden ungefähr 8 bis 10 % Energie verbraucht. Die Verdauungsverluste verlaufen sich ungefähr auf weitere 10 % der in den Lebensmitteln erhaltenen Energie. Teile der Nahrung werden im Körper nicht vollständig aufgeschlossen, weshalb daraus keine Energie gewonnen werden kann. Die Folge ist unverdauliche Energie.

Die aufgezählten Punkte werden wiederum von vielen weiteren Aspekten beeinflusst. Der Grundumsatz ist beispielsweise vom Geschlecht, dem Alter, der Größe und dem Gewicht abhängig. Der Leistungsumsatz hängt hingegen von der körperlichen Aktivität des Einzelnen ab.

Sobald die Energiezufuhr dem Energieverbrauch entspricht, ist dein Energiebedarf ausgewogen. Es ist wichtig, seinen Energiebedarf zu kennen, um eventuelle Schwankungen im Gewicht nachvollziehen zu können und genau die Menge an Nahrungsenergie aufzunehmen, die für eine ausgeglichene Energiebilanz benötigt wird. Wie viele Kalorien der Körper tatsächlich verbraucht und somit an Gewicht verliert, ist individuell.

Durchschnittliche Richtwerte für die tägliche Energiezufuhr können dir einen groben Überblick über deinen Energiebedarf geben. Hierbei wird zwischen dem Geschlecht und dem Alter unterschieden. Bei den Angaben handelt es sich um Werte für Personen mit ausschließlich sitzender Tätigkeit und einer eher wenig anstrengenden Freizeitgestaltung. Steigt die körperliche Aktivität, steigen auch die Richtwerte entsprechend an. Genauer kannst du deinen Energiebedarf ermitteln, in dem du deinen Grund- und Leistungsumsatz individuell bestimmst.

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Ernährung: Energie (Richtwerte für die Energiezufuhr in kcal/Tag)

Es gibt weitere Einflussfaktoren, die deinen Energiebedarf erhöhen oder senken. Einen erhöhten Energiebedarf haben Schwangere und Stillende. Aufgrund eines veränderten Stoffwechsels und eines erhöhten Grundumsatzes steigt der Energiebedarf in der Schwangerschaft. Die ungefähren Richtwerte sehen wie folgt aus:

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Ernährung: Energie (Richtwerte für die Energiezufuhr in kcal/Tag)

Du bist sportlich sehr aktiv? Dann erhöht sich auch bei dir der Energiebedarf. Dafür reichen bereits 30 bis 60 Minuten Sport pro Tag aus. Außerdem hängt der benötigte Energiebedarf bei Sportlern davon ab, welche Sportart und wie intensiv sie diese betreiben. Auch Medikamente, Erkrankungen und Stress können sich in deinem Energiebedarf bemerkbar machen und sollten bei der Berechnung berücksichtigt werden.

Wie viel Energie wir tatsächlich brauchen, hängt von zahlreichen Einflüssen ab und kann sich von Tag zu Tag unterscheiden. Der Energieverbrauch und folglich der Bedarf sind individuell und können nicht pauschal ermittelt werden. Doch wenn du die Richtwerte kennst, hast du bereits einen ungefähren Wert, der deinen Energiebedarf bestimmt. Beachte dabei immer, dass sich durch weitere körperliche oder auch mentale Aktivitäten dein Energiebedarf erhöhen kann. Alles dazu erfährst du auf unserem Ratgeber zum Leistungsumsatz.

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